E2 Mühle – Umnutzung eines industriellen Denkmals in Gewerbe und Wohnen

Kategorie: Wohnen, Arbeiten
Konzept: 2021/22

Projektdaten:

Wohnfläche: 842,00 m²
Nutzfläche: 1.185,00 m²

Mitarbeiter:
A. Ottersbach
U. Lommel

Die denkmalgeschützte ehemalige Mühle des Klosters Eppinghoven wurde 1765 erbaut. Sie besteht aus einem viergeschossigem Hauptbau mit zwei Dachgeschossen sowie einem zweigeschossigen Nebengebäudetrakt mit einem Innenhof. Die Grundfläche des Hauptgebäudes liegt bei etwa 600 qm. Der überwiegende Teil des Objekt steht leer und ist sanierungsbedürftig. Im Rahmen einer Bestandsanalyse wurde das Bauwerk von Fachingenieuren untersucht. Zusammenfassend ist die Gebäudesubstanz erhaltenswert Eine Umnutzung zu Wohn- und Gewerbezwecken scheint unter bautechnischen Gesichtspunkten ohne grössere Risiken möglich. Auf Grundlage der Ergebnisse wurde das ursprüngliche Nutzungskonzept in verschiedenen Bereichen angepasst und ergänzt.

Nutzungskonzept
Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes ist geplant eine Gastronomie mit Aussenplätzen, ein Mühlenmuseum sowie Arbeitsbereiche für die Bewohner und externe Nutzer zu entwickeln. In den oberen Geschossen sind 7 hochwertige Wohnungen mit einer Größe von 70 qm bis 150 qm geplant. Errichtet wird ein langfristig lebenswerter Wohn- und Gewerberaum in nachhaltiger, umweltgerechter Bauweise. Alle Wohneinheiten haben flexible Grundrisse und können als Ein-, Zwei- und Dreizimmereinheiten ausgebaut werden. Alle Bereiche sind mit einem Aufzug erreichbar und damit barrierefrei.

Die Nebengebäude teilen sich in drei zweigeschossige Gebäudeflügel. Hier entstehen Bereiche zur Ver- und Entsorgung, zum Parken sowie als ein Multifunktionsbereich für Sport und Unterhaltung. Die zweigeschossige Garage kann bietet neben Mieterplätzen und Abstellräumen auch Stell- und Ladeplätze für gemeinsam nutzbare Elektroautos und Fahrräder. In Ergänzung mit der nahe- gelegenen öffentlichen Erschließung bietet dies eine den Bewohnern angepasste Mobilitätsvielfalt. Der gesamte Bereich Parken kann zudem multifunktional genutzt werden und beispielsweise als Veranstaltungsfläche für kulturelle Aktivitäten dienen. Der Multifunktionsbereich soll zusammen mit dem Innenhof und einem angrenzenden Gartenbereich allen Bewohnern zur Verfügung stehen. Im gesamten Bereich der Eppinghover Mühle entsteht ein flächendeckendes W-Lan Netz, über das eine gemeinschaftliche digitale Plattform Nutzern und Besuchern für die internen Kommunikation zur Verfügung steht.

Energetisches Konzept

Zur Versorgung der umgenutzten ehemaligen Mühle, soll möglichst viel Energie selbst erzeugt und diese optimal gespeichert werden. So kann im besten Fall ganzjährig Wärme, Kälte und Strom Co2 neutral bereitgestellt werden. Ein Lüftungskonzept mit Wärmerückgewinnung ergänzt das anspruchsvolle Energiekonzept. Ein Teil der erforderlichen Energie wird über Photovoltaik- Dachziegel bereitgestellt. Der erzeugte Strom dient unter anderem dem Betrieb einer Grundwasser Wärmepumpe. Die so erzeugte Wärme wird über Fuss- und Wandheizungen bzw. über (BKT) Beton- Kern-Aktivierung an das Haus abgegeben. Dies hat im Sommer als Nebeneffekt, dass eine angenehme Kühlung der Aufenthaltsräume des Gebäudes nahezu kostenneutral möglich ist. Überschüssiger Strom soll gespeichert bzw. für elektrische Fahrzeuge wie Fahrräder und Autos genutzt werden.

Wohnkonzept

Das angedachte nachbarschaftliche Wohnkonzept bietet ein vielfältiges Angebot an gemeinschaftlich nutzbaren Flächen und Räumen der Begegnung im Innen- sowie auch im Außenbereich. Begegnungsräume stehen in unterschiedlichen Qualitäten zur Verfügung. Die gemeinschaftlichen Flächen teilen sich in einen halböffentlichen Raum der unverbindlichen Begegnungen im Bereich des Haupteingangs und dem Innenhof sowie privaten Bereichen wie dem Multifunktionsraum und eine hinter den Gebäuden liegende Erholungsfläche. In dieser multifunktional nutzbaren Grünfläche entsteht ein vielfältig bespielbares Angebot mit einer begrünten Pergola, der Chill- und Ruhelounge mit Tischen und Bänken, einer Hängematte, einer Lese- und Liegeecke. Es ist denkbar, daß in einem abgetrennten Bereich Hochbeete und Pflanzflächen durch die Hausbewohner bewirtschaftet werden können („urban farming“). Sämtliche Angebote werden Treffpunkt für alle Hausbewohner sein. Einzelne, den Wohnungen zugeordnete Terrassen und Balkone sind privat, sind geschützt und bieten Rückzugsmöglichkeiten. Gemeinsamen Aktivitäten sowie Buchungen von Gemeinschaftsbereichen, Büroflächen oder Fahrzeuge können über die hauseigene digitale Plattform organisiert werden.

Architektur

Das gesamte Ensemble steht unter Denkmalschutz. Sämtliche architektonische Eingriffe beschränken sich auf ein notwendiges Minimum und sind durch Wahl der Materialien oder Konstruktion ablesbar. Im Bereich des offenen Treppenhaus ist im Hauptgebäude die gesamte Höhe des Innenraum bis zum Dachstuhl sichtbar. Dies gibt einen Eindruck von der Dimension des Gebäudes.Mit einer Erlebnisgastronomie im Erdgeschoss soll hinter einer offenen Küche das Mühlenmuseum mit Turbine erlebbar sein und zusammen mit einer über der Eft schwebenden Aussenterrasse die ehemaligige Nutzung erlebbar machen.