T85 – Energetische Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses

Kategorie:
Wohnhaus/ Energetische Sanierung

Energiekonzept: Wärmepumpe/ Innendämmung/ kontrollierte Wohnraumlüftung

Primärenergiebedarf: 69,5 kWh m²a
Heizenergiebedarf: 79,9 kWh m²a
Fertigstellung 1.Phase: 2010
Fertigstellung 2.Phase: 2013

Projektdaten:
Wohnfläche: 180 m²
Nutzfläche: 54 m²
Grundstück: 420 m²

Planungsumfang/ Mitarbeiter:
Architektur, Innenarchitektur, Lichtplanung /
A. Ottersbach, G. Maggiarra

Fotograf: K. Kramer

Die energetische Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben eines Architekten. Nicht nur dass der Umgang mit dem Bestand viel Gefühl und Erfahrung fordert auch sind die Ansprüche an Bautechnik und Bauphysik durch die Besonderheiten eines Denkmals gerade bei einer energetischen Sanierung mit kaum einer anderen Bauaufgabe vergleichbar.

Dieser Anspruch führte in dem Gebäude von 1910 in Gern zu Lösungen, die alt und neu in besonderer Weise verbindet. Das in einem Ensemble am Nymphenburger Kanal gelegene Teil einer leider durch den Krieg teilweise zerstörten Reihe von Stadthäusern war in den Achtzigern durch verschiedene Eingriffe verändert worden. Durch einen konsequenten Rückbau konnte in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt die ursprüngliche innere Struktur wieder hergestellt werden. Eine Farb-und Putzanalyse bestätigte die kräftige rote Fassadenfarbe.

In Verbindung mit den wiederhergestellten Fensterläden, den überarbeiteten Kastenfenster und einem in Art und Proportionen dem Original angepassten Atelierfenster konnte die Fassade in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt werden. Ein moderner Windfang aus Glas rahmt den Eingangsbereich und verbirgt zudem Zu- und Abluft der kontrollierten Wohnraumlüftung.

Diese bildet mit einer Grundwasserwärmepumpe das Rückrad der energetischen Sanierung. Sämtliche Außenwände haben eine innenliegende offenporigen Wärmedämmung und eine Wandheizung die durch die Wärmepumpe im Winter mit Wärme und im Sommer mit Kälte gespeist wird. In Verbindung mit einer innerhalb der Kastenfenster eingebauten Doppelverglasung im Schwarzstahlrahmen bildet diese eine durchgängige innere Dämmhülle.

Die originalen Dielenböden in den Obergeschossen konnten genauso wie Innentüren und Beschläge erhalten und restauriert werden. Dem Stil des Hauses entsprechend, wurde ein Drehschaltersystem von Berker in Verbindung mit einem Bussystem eingebaut. Die Familie kann raumbezogen vorher programmierte Lichtszenen abrufen. Touchscreens in jedem Geschoss erlauben zudem die Einstellung von Temperatur, Lüftung, Licht und Musik im gesamten Haus. Der trockengelegte Keller in Wohnraumqualität schafft Platz für Wellness und Fitness sowie zusätzlichen Stauraum.

Auch im Außenbereich wurde viel Wert aufs Detail gelegt.

Sämtliche Bereiche wie Terrasse Gartenzaun und Windfang richten sich in den Proportionen und Formen nach dem Bestand weisen aber in Konstruktion und Materialien auf die heutige Zeit.